BTV Ausflug der Ehren- und Vorstandsmitglieder

Samstag, 12. Oktober 2019

An einem sonnigen Samstagmorgen trafen sich einige Vorstands- und Ehrenmitglieder der BTV zum Ausflug.

Dieses Mal hatten wir vom Landesteil Mittelland die Aufgabe denselben zu organisieren.

 

Treffpunkt war um 9.15 Uhr in der Cafeteria des Tiefenauspitals zu einem Kaffee mit Gipfeli.

Die Einladung verriet nicht viele Details der kommenden Stunden – ein Spaziergang über die Engehalbinsel schien neben dem Mittagessen der grösste Programmpunkt zu sein. Was es mit dieser Engehalbinsel wohl auf sich hat? Das haben sich im Voraus sicher einige gefragt.

Gegen 10.00 Uhr liefen wir den kurzen Weg zur Engehalbinsel hoch und da lüftete sich auch schon das Geheimnis – eine Zeitreise zurück zu den Kelten und Römern in eine gallo-römische Siedlung namens Brenodurum.

 

Als Führerin durch die Zeit um ca. 30 Jahre vor Christi Geburt stellte sich Arlyn vor.

Eine Römerin mit keltischen Wurzeln, war sie doch im keltischen Oppidum Brenodurum aufgewachsen und hatte als junge Frau einen zugezogenen Römer geheiratet - den römischen Töpfer Genialis.

 

Sie erzählte uns, dass vor über 250 Jahren vor Christi Geburt hier Kelten, resp. Helvetier – ein keltischer Volksstamm gelebt hätten. Brenodurum sei ein politisches und religiöses Machtzentrum in der Aareregion gewesen. Damals hätten hier Leute der Oberschicht, Handwerker und einfaches Volk gelebt. Dann hätte Julius Cäsar die helvetischen Stammesgebiete erobert und damit habe die römische Kultur hier Einzug gehalten.

Der Ort Brenodurum habe in seiner Blütezeit mehr als 2000 Bewohner und Bewohnerinnen gehabt. Leider sei die Siedlung im 4. Jh. nach Christus aufgegeben worden. 

 

Beim Kirchgemeindehaus der reformierten Matthäus-Kirche stehen einige Schaukästen, die keltische und römische Ausstellungsstücke enthalten und uns veranschaulichten, wie Kleider, Befestigungswälle, Töpferwaren, der Tempelbezirk und ein antikes «Notebook» ausgesehen haben. Arlyn konnte uns zu diesen Ausstellungsstücken einiges erzählen.

 

Unseren Spaziergang setzten wir dann fort und wir besichtigten das gallische Theater. Hier war nur noch ein Steinrund zu sehen, das aber trotzdem einen Eindruck über die einstiege Grösse hinterliess. Arlyn erzählte uns, dass das Theater früher ca. 8 Sitzreihen aus Holz hatte und es Theater und Kämpfe zu sehen gab.

Vom Tempelbezirk gab es keine Ruinen mehr, trotzdem konnten wir  uns ungefähr vorstellen, wie es ausgesehen hatte – ein Modell davon war ja beim Schaukasten zu sehen. Zudem erzählt uns Arlyn, wie sie ihren Glauben praktiziert hatte.

Beim  Weiterlaufen genossen wir den schönen Ausblick auf die Berner Alpen, bevor wir in den Reichenbachwald eintraten. Während wir auf einer schnurgeraden Schotterstrasse entlang liefen, liessen wir uns erzählen, wie es in römischer Zeit hier ausgesehen hat. Wie all die Wohn- und Geschäftshäuser, die rechts und links entlang der Strasse standen, aussahen. Wie ihr Alltagsleben ausgesehen hatte und welche Handwerker hier gearbeitet hatten. Neben den Töpfern waren z.B. auch Tuchwalker und Handwerker, die Metalle verarbeiteten.

 

Ziemlich erstaunt waren wir, als wir erfuhren, welche Kulturpflanzen und Haustiere die Römer zu uns in den Norden gebracht haben. Unter anderem waren dies: Pflaumen, Zwetschgen, kultivierte Äpfel und Birnen, den Esel und die Katze.

 

Bald standen wir vor den Ruinen eines römischen Bades. Arlyn erzählte uns, wie wir uns den Badebesuch vorstellen mussten. Dazu konnten wir um die Ruinen herumlaufen und über die technischen Einrichtungen staunen, die es damals bereits gab.

 

Wir verabschiedeten uns dann von unserer Führerin und kehrten ins Jahr 2019 zurück. Es schien kaum fassbar, dass so nahe der Stadt Bern eine interessante archäologische Fundstätte liegt und diese den meisten von uns nicht bekannt war. Viele von uns waren sich einig, dass es ein interessanter Spaziergang war.

Mit der Reichenbach-Fähre liessen wir uns über die Aare tragen – für  uns war es eine nicht alltägliche Schifffahrt und wir haben die schöne Herbststimmung an der Aare genossen.

Im Restaurant Schloss Reichenbach assen wir ein feines Zmittag.

 

Nach dem Mittagessen gab es eine Carfahrt. Weg von der Engehalbinsel durch die Stadt Bern und dann über Land Richtung Wohlen, Innerberg, Meikirch nach Zollikofen. Während der Carfahrt hat Markus Burren auf die Sehenswürdigkeiten der Region Mittelland aufmerksam gemacht. Neben dem eher flachen, landwirtschaflich geprägten Mittelland, der Stadt Bern mit ihren Agglomerationsgemeinden gehört auch das Gürbetal (Kabisland) und das Schwarzenburgerland mit seinen Bergen zum Landesteil Mittelland.

 

Als Abschluss des Ausfluges stand in der Aula Wahlacher in Zollikofen eine gemütliche Kaffeestube mit Dessert auf dem Programm. Im schön hergerichteten Saal wurden wir mit Musik empfangen und eine gluschtige Glaceauswahl und Kuchenteller wartete auf uns.

Bei angeregten Gesprächen klang der Tag langsam aus.

 

Wir vom Landesteil Mittelland hoffen, das der Ausflug allen in guter Erinnerung bleiben wird. 

 

Text und Fotos: Ruth Wagner-Hüppi

 

P.S. Falls jemand neugierig geworden ist und diesen Spaziergang über die Engehalbinsel ebenfalls machen will:

 

Beim Kirchgemeindehaus der Matthäus-Kirche beginnt ein Archäologiepfad der mit Schautafeln einiges an Informationen bereithält.

 

 

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