BTV Reise nach Holland und Belgien

14. - 21. September 2019

Von Holzzoggeli, Fahrrädern und Windmühlen

 

Eine kleine, aber gutgelaunte Gesellschaft von 22 Personen versammelte sich am 14. September um 06.00 Uhr beim Busdepot der Aare Seeland Mobil in Herzogenbuchsee.

 

Peter Lüdi pilotierte uns mit dem neuen Reisecar bis nach Basel wo unser bewährter Chauffeur Dänu Müller dann das Lenkrad übernahm für die Weiterreise über die deutsche Autobahn zu unserer ersten Übernachtung in Holland, nach Arnheim. Da der Car am Rande der Stadt parkiert werden musste, luden Dänu und seine Frau Eveline kurzerhand zwei Velos vom Hotel ein um dann mit diesen zurückzufahren. Unser Chauffeur auf dem Velo, ein tolles Bild!

 

Ja, die vielen Fahrräder liessen uns noch oft auf der Reise staunen, hatte es doch Unmengen davon und überall. Aber auch Windräder: unzählige dieser Kolosse, kleine und grössere, stehen für unser Befinden planlos in der Gegend umher. Aber der viele Wind will und kann zur Energiegewinnung genutzt werden.

 

Am zweiten Tag ging es nordwärts durch das flache Land. Auf Flevoland, welches durch den Bau des Abschlussdeiches im Norden, trockengelegt werden konnte, besuchten wir einen Bauernbetrieb. Im Vorfeld war nicht ganz klar, welche Art Tiere wir antreffen werden. Es wurde zuerst von Kühen gesprochen, aber es waren dann Pferde, welche dort ausgebildet werden. Faszinierend war eigentlich nur, dass wir uns dort 5 Meter unter dem Meeresspiegel befanden.

Zum Mittagessen ging es dann weiter zum nahegelegenen kleinen Flugplatz. Eine originelle Idee, auch das Menu: Suppe, Hauptgang und Dessert auf dem gleichen Teller!

Ein erster Höhepunkt folgte dann am Nachmittag mit der Fahrt über den 25 Kilometer langen Damm von Lelystad nach Enkhuizen, welcher Ijsselmeer und Markermeer trennt (merke: -meer ist in Holland ein See, -zee ist das Meer, alles klar?).

Somit erreichten wir die Provinz Nordholland und unser Hotel in Haarlem. Dort eine weitere Überraschung: im Hotel konnte nur mit Kreditkarte bezahlt werden! Das gab rege Diskussionen, die darin gipfelten, dass Eveline die Bank spielte und somit Buch führen musste über die konsumierten Getränke, so dass diese dann nach der zweiten Nacht mit ihr abgerechnet werden konnten. Etwas kompliziert das Ganze, aber wieso auch einfach. Jedenfalls haben wir dies auf all den Reisen noch nie erlebt.

 

Am nächsten Morgen besuchten wir mit einer Reiseführerin das Freiluftmuseum Zaanse Schans, wo wir lernten wie die Holzzoggeli hergestellt werden und wie die Windmühlen funktionieren. Am Nachmittag ging es weiter in eine Käserei, welche dem grossen, holländischen Käsehersteller Henri Willig gehört. Diese stellt eine riesige Auswahl an Käse mit den verschiedensten Aromen aus Kuh-, Schaf- und Geissenmilch her. Dort gehört auch ein Betrieb mit Jerseykühen dazu. Die Melkroboter, welche dort im Einsatz sind, waren für einige von uns fast noch interessanter als all der Käse. Danach besuchten wir noch Volendam am Markermeer.

 

Nach der zweiten Nacht im Hotel, wo es kein Bargeld gibt, machten wir noch einen kleinen Stadtrundgang in Haarlem, dann ging die Reise weiter nach Rotterdam. Unterwegs stellten wir fest, dass das Wasser allgegenwärtig ist. Zahlreiche kleine Kanäle grenzen die Felder ab, worauf viele Kühe grasen. Milchwirtschaft ist ein grosser Betriebszweig der Niederlande. Am Mittag besuchten wir die grosse Markthalle in Rotterdam und am Nachmittag den Frachthafen, welcher zu den grössten der Welt gehört. Während der Hafenrundfahrt sahen wir aber nur einen kleinen Teil davon. Die grossen und speziellen Brücken waren aber auch sehr imposant.

Das Ziel des 4. Tages war Breda wo wir nach dem Nachtessen noch ein wenig die Innenstadt besuchten mit den schön beleuchteten Kirchen.

 

Der Besuch der Deltawerke, der «Lebensversicherung» der Niederlanden, stand am folgenden Morgen auf dem Programm. Wir konnten den Oosterscheldedamm besichtigen, welcher zwei Inseln der Provinz Zeeland verbindet. Es ist einfach gewaltig was dort gebaut wurde. Mit diesem Schutzsystem gegen Hochwasser, es sind insgesamt 13 Dämme in dieser Region, soll eine Katastrophe wie anno 1953 verhindert werden. Nach einer Bootsfahrt im Nationalpark De Oosterschelde reisten wir weiter nach Belgien zu unserem Hotel in Brügge.

 

Während der Stadtbesichtigung am nächsten Tag konnten wir in der Stadt Brügge auch noch eine Grachtenfahrt geniessen. Den Nachmittag verbrachten wir an der Nordseeküste und besuchten nach de Haan auch noch kurz Ostende.

 

Nun ging es Richtung Brüssel. Auch hier besuchten wir kurz die Altstadt mit dem Marktplatz, welcher von imposanten Bauten umgeben ist. Nachher stand etwas sehr Spezielles auf dem Programm: ein Schiffshebewerk. Wir besuchten dasjenige von Ronquières mit dem Schrägaufzug. Hier werden die Schiffe wie in einer Badewanne die schiefe Rampe von fast 1,5 km hochgezogen und überwinden so einen Höhenunterschied von 67.73 Metern. Dieses System ersetzt 14 Schleusen und spart somit eine Menge Zeit. Bei der Weiterreise hielten wir noch kurz bei einem anderen Schiffshebewerk: Strépy-Thieu funktioniert etwas anders und zwar werden die Tröge mit den Schiffen drin senkrecht nach unten oder nach oben befördert. Hier beträgt der Höhenunterschied sogar 73 Meter. Dieses Werk ist eines der grössten in der Welt.

 

Gegen Abend erreichten wir dann unser Hotel in Mons. Dass diese Stadt im 2015 Kulturhauptstadt Europas war und militärisches Hauptquartier der NATO ist, wusste zumindest ich nicht. Nach einem etwas sonderbaren Nachtessen verbrachten wir gemeinsam den letzten Abend an der Hotelbar.

 

Die Heimreise am Samstag führte uns noch durch die Ardennen nach Luxemburg und dann auf der französischen Autobahn wieder Richtung Schweiz in den Oberaargau.

Eine schöne und interessante Reise bleibt uns in Erinnerung.

 

Herzlichen Dank an Dänu für die gute Fahrt und an Eveline für die tatkräftige Unterstützung, an Peter fürs Organisatorische und den Reisenden fürs Mitkommen.

 

Text und Fotos: Esther Mühlemann

 

© 2022 Bernische Trachtenvereinung | Impressum | Datenschutz | Extranet