Trachtenvorstellungsnachmittag

Freitag, 25. März 2022

Freudiges Wiedersehen

Am Freitag lud der Bernische Trachtenschneider/-innen Verband in Allmendingen bei Thun zum Trachtenvorstellungsnachmittag. Gegen 14 Uhr strömten zahlreiche diplomierte Trachtenschneiderinnen sowie die Lernenden und zukünftigen Lernenden in den Seminarraum des Restaurants Kreuz.

Zuerst stellte die diplomierte Trachtenschneiderin Anna-Rosa Bachofner die wenig bekannten Guggisberger Trachten vor. Viele Elemente der Damentracht, genannt Vrenelitracht, weisen auf die geografische Nähe zum Kanton Freiburg hin. Frau Bachofner hatte ihre eigene Tracht mitgebracht und zeigte den Trachtenschneiderinnen die vielen aufwändigen Details, welche die Vrenelitracht einzigartig machen. Die Stickereien am Mieder, die Glasperlenstickerei am Schmuck und die Smokfältchen an der Schürze, alles wird mit viel Herzblut von Hand gefertigt. Die besondere Kopfbedeckung liess die Anwesenden schmunzeln, sie wird «Kalberdräckli» genannt.

Die Joggelitracht (Männertracht) und die Werktagstracht erläuterte Frau Bachofner anhand von Bildern. Heutzutage sind die Guggisberger Trachten selten geworden und werden kaum noch neu hergestellt.

In einem weiteren Teil der Veranstaltung erklärte Marietta Käser, ebenfalls diplomierte Trachtenschneiderin, die Freudenbergertracht. Die gelb-rot-blaue Tracht wird mit einem Schwefelhut vorwiegend von jungen Damen getragen. Es gibt aber auch eine etwas dezentere Version in den Farben Weinrot und Schwarz.

Als nächstes kam die Müngertracht, die den Trachtenschneiderinnen geläufiger ist, an die Reihe. Diese Tracht weist Handstickereien auf, die zu einer kleinen Diskussion unter den Anwesenden führte. Wer beherrscht diese Technik heute noch? Gibt es modernere Alternativen? Kontakte und Geheimtipps dieses raren Handwerks wurden ausgetauscht.

Zu guter Letzt stellte Frau Käser noch die Tschöplitracht und deren Variationen vor. Die Hochzeitstracht des Kantons Bern hat viele Gesichter. Mal aus Seide, mal aus Wolle, mal mit Göller, mal mit Gärnli usw. Die Trachtenschneiderinnen wurden über die entscheidenden Merkmale des Gotthelftschöplis, des Seiden- und des farbigen Wolltschöplis sowie des Trauertschöplis ins Bild gesetzt.

Die dritte Referentin, Regina Krummenacher (diplomierte Trachtenschneiderin) musste der Veranstaltung infolge einer Covid-Infektion leider fernbleiben. Sie wirkte bei den Vorbereitungen für den Anlass mit.

Marietta Käser machte noch auf den Trachtenmärit in der Mehrzweckhalle Wangenried aufmerksam. Dieser wird am 23. April 2022 zum letzten Mal von ihr durchgeführt, die Nachfolge von Frau Käser ist noch vakant. Occasionstrachten, die verkauft werden sollen, werden am 20. und 22. April 2022 entgegengenommen.

Weitere Informationen sind unter www.berner-trachtenatelier.ch zu finden.

Beim anschliessenden gemütlichen Teil konnten sich die Fachleute austauschen, beraten und vernetzen. Das war ein gelungenes Wiedersehen nach der langen Corona-Pause – eine wahre Freude!

Text und Bilder: Romina Müller

© 2022 Bernische Trachtenvereinung | Impressum | Datenschutz | Extranet